Einigung über EU-Budget
Am Dienstag, den 10.11.2020 erzielten Rat und Parlament eine Einigung über den kommenden Mehrjährigen Finanzrahmen (EU-Budget 2021-2027 plus Corona-Wiederaufbaufonds). Im Vergleich zur Ratsvorlage konnte das EU-Parlament 15 Milliarden Euro zusätzlich für Forschung, Gesundheit und Bildung rausverhandeln. Die Staats- und Regierungschefs müssen den Kompromiss jetzt noch einstimmig annehmen.
An der vereinbarten Haushaltsobergrenze von 1.074 Milliarden Euro soll sich trotz der geplanten Mehrausgaben nichts ändern. Um die zusätzlichen Förderungen zu finanzieren, sollen EU-Haushaltsreserven in Höhe von 2,5 Milliarden Euro herangezogen werden. Außerdem sollen künftige Strafzahlungen wegen Verstößen gegen die Wettbewerbsregeln verwendet werden. Ursprünglich sollten die erwarteten Strafgelder an die Mitgliedstaaten abgeführt werden. Die EU-Kommission will Einnahmen in Höhe von 11 Milliarden Euro umwidmen. Durch den für Dezember 2020 geplanten Digital Services Act kündigen sich allerdings eine Reihe von zusätzlichen Strafverfahren gegen Internetriesen wie Amazon und Google an.
Zusätzliche Förderungen
Eine Reihe von EU-Förderinstrumenten soll mit zusätzlichen Mitteln ausgestattet werden. Im Zentrum stehen dabei die folgenden Programme
- Erasmus+: Das Bildungsaustauschprogramm wird mit 2,2 Milliarden Euro zusätzlich zu den vom Rat vorgesehenen 21,2 Milliarden ausgestattet.
- EU4Health: Das Gesundheitsprogramm profitiert am stärksten von den Änderungen. Mit 5,1 Milliarden Euro verdreifacht sich die Fördersumme für die nächsten sieben Jahre im Vergleich zur Ursprungssumme von 1,7 Milliarden. Das Programm dient dazu die Widerstandsfähigkeit der Gesundheitssysteme zu stärken, die Koordination im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu verbessern und das gemeinsame Krisenmanagement zu fördern.
- Horizon: Das Forschungsprogramm soll um 4 Milliarden auf insgesamt 84,9 Milliarden aufgestockt werden.